Wolfpack Colors
Tarnanstriche und Kennzeichen der 56th Fighter Group während des Zweiten Weltkriegs
(Zeitraum: Januar 1943 bis September 1945)

Christoph Erkens 2008

Squadron Colors
Anfang Februar 1944 erhielt die 56th FG als erste Gruppe die offizielle Genehmigung vom VIII Fighter Command die Squadronzugehörigkeit mittels bunter Farben zu kennzeichnen. Die 61st FS übermalte daraufhin das weiße Band auf der Motorhaube mit einem kräftigen Rot, die 62nd FS verwendete Identification Yellow und die 63rd Blau. Diese Markierungen wurden aber nur bis Mitte März 1944 verwendet. Im September 1944 wurden die Seitenruder der 63rd FS mit einem mittleren Blau lackiert.

Red Noses
Mitte März 1944 orderte das VIII Fighter Command an, die Nasen aller P-47 Thunderbolt der 56th FG Rot zu lackieren. Somit wurde die rote Nase zum Identifikationsmerkmal des Wolfpacks bis zum Ende des Krieges. Die Squadron-Farbe wurde nun auf die Seitenruder übertragen, auch hier verwendete die 61st FS wieder Rot, die 62nd FS wieder Identification Yellow, während die 63rd FS auf eine Farbe verzichtete. Im Zug dieser Umlackierungsmaßnahmen wurden auch die Typidentifikationsstreifen auf allen Leitwerksflächen überlackiert bzw. entfernt.


P-47D 42-76234 HV-P von Robert S. Johnson, 61st FS, März 1944
Modell: Christoph Erkens - Tamiya, 1:48
Diese Maschine war im Frühjahr 1944 in Boxted England stationiert. Auffällig ist an ihr, daß neben den amerikanischen Farben wie Medium Grey und Medium Green auch RAF Ocean Grey als Farbe britischen Ursprungs verwendet wurde.Das Modell der P-47D-15-RE Razorback von Capt. Robert S. Johnson zeigt die typischen Markierungen, wie sie im März 1944 auf den Thunderbolts der 56th Fighter Group eingeführt worden sind. Die weißen Typidentifikationskennzeichen auf dem Leitwerk wurden entfernt bzw. bei neueren Maschinen gar nicht erst aufgebracht. Die bunten Bänder auf den Motorabdeckungen wichen dem einheitlichen Rot als Erkennungszeichen für die 56th FG. Die Farbe der Fighter Squadron wurde auf die Seitenruder verlegt, in diesem Fall Rot für die 61st Fighter Squadron. Das Modell von Tamiya wurde mit Farben von Xtracolor lackiert, die Decals für Johnsons Razorback "All Hell" stammen von Aeromaster und Superscale.

In-the-field Camouflage
Im Mai 1944 zeichnete sich die alliierte Landung auf dem Kontinent ab und die Möglichkeit bestand, dass auch Jagdmaschinen der 8th Air Force auf des Festland transferiert und dort auf vorgeschobenen Flugplätzen eingesetzt werden könnten, wo sie den Angriffen der gegnerischen Luftwaffe ausgesetzt sein könnten. Daraufhin entschied das VIII Fighter Command eine Empfehlung an die Jagdgruppen der Mighty Eighth auszugeben, die unlackierten Maschinen nachzutarnen. Dieser Empfehlung gingen die einzelnen Gruppen in unterschiedlicher Weise und Intensität nach. Interessanterweise sah man in den unlackierten Maschinen bei der taktischen 9th Air Force, die tatsächlich auf dem Kontinent eingesetzt wurde, kein erhöhtes Risiko.


P-47D 42-26641 von Col. Hubert "Hub" Zemke, 56th FG, August 1944
Modell: Sören Bartusch - Hasegawa, 1:48
Diese Maschine war im Frühjahr 1944 in Boxted England stationiert. Auffällig ist an ihr, daß neben den amerikanischen Farben wie Medium Grey und Medium Green auch RAF Ocean Grey als Farbe britischen Ursprungs verwendet wurde.

Die 56th Fighter Group nutzte diese Empfehlung, um ihre Thunderbolts mit zahlreichen, individuellen Tarnanstrichen zu versehen. Die verwendeten Farben sind nicht bekannt, aber es besteht durchaus die Möglichkeit, dass auf sicherlich vorhandene, britische Farben zurückgegriffen worden ist. So flogen bei der 61st FS und der 62n FS einige Thunderbolts mit Tarnanstrichen aus Dark Green und Ocean Grey (Royal Air Force Tarnanstrich für Tagjäger) oder mit einer Kombination aus Grün mit grauen Flecken. Eine Regelung innerhalb der beiden Staffeln ist nur schwer auszumachen. Bei der 63rd FS flogen die meisten Maschinen mit einem Tarnanstrich in einem dunklen Grün. Die Unterseiten der meisten dieser nachgetarnten Maschinen blieben unlackiert.


P-47D 42-26641 von Col. David Schilling, 62nd FS, August 1944
Modell: Christoph Erkens - Tamiya, 1:48
Typisches Beispiel einer im Feld nachgetarnten Thunderbolt. Vermutlich trug diese Maschine einen Anstrich in Dark Green und Ocean Grey. Am Modell ist die Lackierung mit Xtracolor Farben umgesetzt worden (Dark Green X001, Ocean Grey X006 auf der Oberseite und Alclad2 Aluminium auf der Unterseite). Die Decals stammen von Aeromaster. Die Cartoonfigur auf der Motorverkleidung stellt "Hairless Joe" dar, eine Figur aus dem damals beliebten Al Capp Comic "Li'l Abner". Obwohl nicht auf der Maschine explizit vermerkt, war und ist sie ebenfalls als "Hairless Joe" bekannt.

 

Restaurierte P-47D Thunderbolt in den Farben von Hubert Zemkes 42-26413 UN-Z, Juni 1944
Original: Imperial War Museum Duxford
In der American Hall in Duxford steht diese restaurierte P-47 Thunderbolt. Die Maschine trägt die Markierungen von Hubert Zemkes P-47D-25-RE 42-26413, wie sie im Juni 1944 geflogen wurde. 42-26413 war die erste "Bubbletop" Thunderbolt in Boxted. Bei den Tarnfarben auf der Oberseite soll es sich um Dark Green und Ocean Grey gehandelt haben. Der Blendschutz auf der Rumpfoberseite ist Olive Drab. Die Unterseite der Thunderbolt wurde nicht mit Tarnfarbe behandelt. Diese P-47D ist unter dem Namen "Oregon's Britania" und "Happy Warrior" bekannt. Nach Hubert Zemke wurde diese Thunderbolt von Harold E. "Bunny" Comstock geflogen.

 

Hot Rods - P-47M
Mit der Ankunft der ultimativen Thunderbolt im Januar 1945 wurden die Tarnanstriche in geordnete Bahnen gelenkt und so gab es für jede der drei Staffeln ihr eigenes Tarnschema. Die Unterseiten und Kanzelverstrebungen aller Maschinen blieben unlackiert. Das gleiche galt für die Vorderkanten der Tragflächen und des Höhenleitwerks. Die Hoheitszeichen auf der linken Tragflächenoberseite hatten den größeren Durchmesser von 55 inch.
Die 61st FS benutzte ein mattes Schwarz mit einem leichten Purpurstich. Die Mixtur dieser Farbe ist jedoch nicht bekannt. Da sich die Hoheitszeichen nun nicht mehr sonderlich von dem schwarzen Untergrund abhoben, wurde sie mit einem hellen Blau eingefasst. Das Seitenruder war in rot mit einer weißen Vorderkante gehalten. Auch das rote band um die Nase erhielt an der Hinterkante einen weißen Streifen. Die Squadron Codes waren ebenfalls rot mit weißem Rand. Die Funkrufnummern wurden in rot auf die Seitenflosse erneut auflackiert. Die Thunderbolts der 62nd FS besaßen ein Zwei-Ton-Tarnschema, möglicherweise wurde dabei Dark Green und Medium Sea Grey verwendet. Ruder, Codes und call number waren Identification Yellow.
Die 63rd FS verwendete zwei Blautöne auf der Oberseite, auch deren genauer Ursprung ist nicht bekannt, möglicherweise Dark Mediterranean Blue und Azure Blue. Die call number war im gleichen mittleren Blau wie das Seitenruder gehalten. Die Codes wurden vor dem Aufbringen der Tarnung abgeklebt und waren daher in Naturmetall.


P-47M 44-21117 von Maj.. Michael Jackson, 62nd FS, Januar 1945
Modell: Christoph Erkens - Tamiya, 1:48
Typische P-47M der 62nd FS. Vermutlich lackiert in Dark Green und Medium Sea Grey. Vorderkanten der Tragflächen und des Höhenleitwerks blieben unlackiert. Das Modell wurde mit Xtracolor (Dark Green X001 und Medium Sea Grey X003 auf der Oberseite und Alclad2 Aluminium auf der Unterseite und Flächenvorderkanten). Die Decals wurden einem Bogen von Superscale entnommen. Maj. Jackson flog ebenfalls eine P-47D Bubbletop (44-19780), die ebenfalls den Namen "Teddy" trug. Die Tarnung wurde frei hand auflackiert, an den Originalen wurde augenscheinlich ebenfalls nicht abgeklebt oder auf Schablonen zurückgegriffen.

Zurück zum ersten Teil...

Zurück zur Übersicht

©Flugzeugform Modellbauclub

Datenschutzerklärung