17. Modellbauausstellung Chemnitz
16. und 17.11.2024

Text und Bilder Thomas Geier


Am zweiten Novemberwochenende wird traditionell vom Kraftwerk e. V. Chemnitz, als Träger der dortigen Jugendhilfe und des soziokulturellen Zentrums im Stadtteil Kaßberg, eine breitgefächerte Modellbauausstellung im alten Pionierhaus durchgeführt. Auch wenn sich bei der alltäglichen Arbeit des Vereins auf Modelleisenbahn und Klemmsteinmodellbau konzentriert wird, gibt es doch über die seit Jahren gute Vernetzung in alle Bereiche unseres gemeinsamen Hobbies eine solide Bandbreite anzuschauen. Es fanden sich vom Karton- über Keramikmodellbau bis zum 3D-Druck und vom Stand- bis zum Funktionsmodellbau alle Sparten gleichberechtigt repräsentiert. Damit ließ sich also für jeden Geschmack und jedes Interesse etwas Passendes finden.

Auch wenn bei jedem von uns die verfügbare Freizeit gefühlt immer knapper wird, fanden Jan, Lutz und ich ergänzt durch Mario (Modellbau- und Technikmuseum Großbreitenbach) und Peter (Modellbaustammtisch Leipzig) die Zeit und Muße, mit einem Stand vertreten zu sein. Schon die Begrüßungen durch die bereits Anwesenden beim Aufbauen ließ das für diese Ausstellung typische vertraut-geborgene, ja familiäre, Gefühl aufkommen. Nach Chemnitz fährt man nicht wegen eines Wettbewerbes (den es nicht gibt, nicht einmal eine Besucherwertung) – sondern wegen der guten Gespräche. Bei manchen war es zwar „erst“ ein halbes Jahr seit dem letzten Austausch in Siebenlehn, bei anderen aber erstmals oder vor Corona letztmals.

Das gleiche Statement gilt für die Modelle. Manche waren vertraut und bereits durch vorausgegangene Ausstellungen „vor dem inneren Auge“ abgespeichert. Andere, wie von Uwe Borchert (1/72 – Spanischer Bürgerkrieg) und Lars Grundmann (1/48 – MiG-21 und frühe Luftwaffe BRD/DDR), waren bisher eher unbekannte Schätzchen, bei denen ich mich echt freute, die mal live gesehen zu haben.

Absolut sehenswerte Auszüge aus Ihren hochwertigen Sammlungen präsentierten Björn Leichsenring (1/144) und Thomas Messerschmitt (1/48), weshalb wir – vom Zuschauerblickwinkel – den Eindruck hatten, selbst wenn Jet & Prop gegenüber Rad & Kette quantitativ mindervertreten gewesen sein sollten, qualitativ waren sie das definitiv nicht. Allesamt solide gebaute Modelle - eine kleine Auswahl, die mich beim Rundgang durch die Ausstellung besonders angesprochen hat, füge ich bei.

Ein auch langjährig vertretener tschechischer Buchhändler wartete mit aktuellen osteuropäischen Fachpublikationen und Preisen auf Niveau des online-Handels auf. Da es hier natürlich den Vorteil gab, vor Kauf in die Hefte hineinblicken zu können, deckten sich viele der Aussteller bereits vor Eröffnung der Veranstaltung mit der für die kommende Bastelsaison nötigen Literatur ein. Andere Händler waren nicht vertreten, was jedoch dem umfangreichen Untertischhandel der Aussteller in die Karten spielte.

Unschlagbar – wie immer – war jedoch die kulinarische Umrahmung der Ausstellung durch die Küche des Vereins. Zu absolut moderaten Preisen gab es von selbstgebackenen Plätzchen bis zum Beefsteak mit Mischgemüse und Kartoffeln stattliche 18 Positionen auf der Karte – das hat manche Ausflugsgaststätte nicht im Repertoire.

Auf der Heimfahrt gab es naturgemäß eine erste Auswertung der Veranstaltung. Aus unserer Sicht rangiert nach dem Wegfall von Lützen in Sachen Modellbauausstellung in Mitteldeutschland Chemnitz unmittelbar nach der PMS Sachsen. Das mag man teilen oder nicht, jedoch ist für viele Vereine die mangelnde Ausstellungslokalität oder einfach die fehlende Manpower zur Organisation mittlerweile so erdrückend, dass man da einfach froh sein muss, unter Rückgriff auf bestehende Synergien eine Ausstellung durchführen zu können. Ohne solche (in Chemnitz das soziokulturelle Zentrum und in Siebenlehn der Möbelmarkt) wird kaum noch ein Verein Raummiete, Versicherung und Ausstellungsinfrastruktur stemmen können – denn die Zuschauer waren im unteren dreistelligen Bereich pro Tag.
Auch müssen wir so ehrlich sein, dass das Durchschnittsalter von Aussteller- – aber auch von Besucherseite - oberhalb der 50 anzusetzen war. Insofern sind wir froh, mit knapp über zwei Stunden Fahrzeit eine Ausstellung mit regionaler Erreichbarkeit zu haben und würden auch im kommenden Jahr über einen entsprechenden Ausstellungsstand oder zumindest Besuch nachdenken.

Zurück zur Übersicht

 

© Flugzeugform Modellbauclub