Clear Prop 1:72
MiG-23MLA "Flogger G"
Sowjetunion WWS
821. IAP
Frühe 1980er Jahre


von Arne Goethe, 2024


Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der MiG-23 ist lang und verworren. Darauf kann hier nur kurz eingegangen werden. Nachdem das ursprüngliche und zukunftsweisende Nachfolgeprojekt der MiG-21, die Je-8, aus mehr oder weniger politischen Gründen aufgegeben wurde, schlug man den Weg des gerade in "Mode" gekommenen Schwenkflüglers ein. Aus dem noch mit Deltaflächen und Hubtriebwerken versehenen Prototypen 23-01 entstand der Schwenkflügler 23-11, der eigentliche Prototyp der heute bekannten MiG-23. Dessen Erstflug erfolgte am 10.06.1967, ihm folgten eine Vorserie von 12 Exemplaren. Die erste, ab 1969 in der Truppe eingesetzte Serienversion war die MiG-23S. Ihr folgten die MiG-23 (ohne Zusatz), die M, die MS und die MF. All diese Varianten konnten das Potential des Entwurfes nicht wirklich ausnutzen und wurden von den Piloten aus den verschiedensten Gründen auch recht kritisch betrachtet. Den schlechtesten "Auftritt" hatten vor allem die stark "abgespeckten" Exportvarianten die ihren zeitgenössischen Gegnern kaum bis gar nicht Paroli bieten konnten. Mit den ML-und P- Varianten schliesslich entstand eine neue "Generation" der MiG-23 welche erheblich verbessert und weiterentwickelt war. Mit dem Triebwerk R-35 konnte Gewicht und Treibstoffverbrauch gesenkt werden, das Radar und die Bewaffnung wurde verbessert. Die Flugleistungen gingen nun wieder deutlicher in Richtung Agilität für den Luftkampf. All diese späteren, verbesserten Varianten sind schnell und deutlich am Leitwerk ohne Vorkiel zu erkennen.

Die MiG-23 als Modell in 1/72 wurde lange, lange Zeit sehr stiefmütterlich behandelt.Von Academy gab es eine recht einfache Nachbildung die lange Zeit hier überhaupt die einzigste nennenswerte Möglichkeit darstellte. Selbst das in den größeren Maßstäben Gebotene kann bis heute nicht wirklich überzeugen. RV und KP wagten sich vor ein paar Jahren dann schliesslich ernsthafter an dieses Thema heran und brachten mehhrere Bausätze in mehreren Varianten heraus.Diese Bausätze gaben das Vorbild nun ganz gut wieder, sind aber nicht einfach zu bauen und weisen immer noch deutliche Fehler und Schwächen auf. 2023 kam dann von ClearProp aus der Ukraine ein aufwendiger Bausatz der MLA auf den Markt, der schnell den Weg zu mir fand. Wie alle Bausätze von ClearProp ist auch dieser hochambitioniert und nicht ganz unkompliziert. Für Modellbaueinsteiger ist dieser tolle, aber komplexe Bausatz definitiv nicht geeignet. Die Bauteile entsprechen in ihrer hohen Detaillierung dem Vorbild und überall wurde sehr gut recherchiert. Mitunter aber fehlt hier die Raffinesse solcher Hersteller wie Tamiya oder Eduard, und so gestaltet sich so mancher Montageschritt komplizierter als gedacht. Es muss ständig sehr genau gearbeitet und öfters auch fein angepasst und nachgearbeitet werden, damit sich alles Spalt- und Übergangsfrei zusammen fügt. Geht man aber alles mit Bedacht und Fingerspitzengefühl an, bleiben Spachtel- und Schleifarbeiten aus. Teilweise ins Extreme gehen so manche kleinste Kleinteile. So wird das vordere Instrumentenbrett aufwendig in mehreren Ebenen aus Plastik-und PE-Teilen sowie kleinsten Decals aufgebaut - und passt dann nicht wirklich in den Rumpf. Da war dann die Angst bei der Montage des komplexen Hauptfahrwerkes bei mir groß. Ebenso dann das Erstaunen darüber, wie erstaunlich gut hier alles zusammenpasste. Der Schwachpunkt des Bausatzes sind die relativ dicken Klarsichtteile, ein Höhepunkt dagegen die in jeder Hinsicht hervorragenden Decals. Hier können sich ausnahmlos alle Hersteller ein wirkliches Beispiel nehmen. ClearProp bietet noch diverse Zurüstteile an, ich habe hier den Sitz und die wunderbar bei Druckabfall sich absenkende Schubdüse verwendet. Die hervorragenden R-24 Lenkwaffen sind so pur aus dem Bausatz und stellen alle mir bekannten Resin-Alternativen in den Schatten.
Mein Modell stellt die "weise 31" der 821. IAP aus den frühen 1980er Jahren dar. Lackiert wurde ausnahmlos mit Farben von Gunze und Alclad.

Zurück zur Übersicht

 

© Flugzeugform Modellbauclub