(1.) Plastik Modell Show Sachsen
07.-08.03.2020, Siebenlehn

Text Thomas Geier, Bilder Thomas Geier und Bernhard Pethe


Als uns Ingo Hempel vom PMC Riesa 96 e. V. bei der letzten „eigenen“ Ausstellung im September 2018 in Großenhain (siehe FFMC on Tour) mit den Worten verabschiedete, dass wir uns beim nächsten Mal in größerer Runde wiedersehen würden, wussten wir nicht so richtig, was da auf uns zukommen würde. Erst später stellte sich Stück für Stück heraus, dass hinter dieser Aussage eine kooperativ mit dem EPMC Dresden organisierte regionale Großausstellung für Plastikmodellbau stehen sollte. Diese war überaus ambitioniert. Einerseits stehen die kleinen lokalen Clubs vor der Notwendigkeit, die Ressourcen zu bündeln, um was Großes hinzukriegen. Andererseits verkleinert sich aber die Anhängerschaft bzw. die gesamte Modellbauszene immer weiter. Da überlegt man sich, ob man vier oder fünf kleine Ausstellungen mit dem gleichen Angebot besucht oder sich eine große pro Jahr – auch bei größerer Entfernung – aussucht, auf der man alle aktuellen Modelle sieht, die man sonst eben mehrfach sehen würde. Aber auch ganz pragmatische Rahmenbedingungen gab es bei den Modellbaukollegen aus Riesa und Radebeul zu beachten - Großenhain als Ausstellungsort wurde zu klein und Radebeul erwartete ein Neubau.

So baute sich ein deutlicher Spannungsbogen auf, der im März 2019 mit den ersten belastbaren Informationen zur Veranstaltung Formen bekam und auch unsere Festzusage zur Folge hatte. Auch wenn wir ein grundsätzlich deutschlandweit tätiger Verein sind, war es den mitteldeutschen Clubmitgliedern doch ein persönliches Bedürfnis, für eine Veranstaltung dieses Formats im regionalen Raum Geburts- und Schützenhilfe zu leisten. Später gab es dann Informationen zu Aufbau und Struktur des Wettbewerbs. Es begann die Bewerbung der Veranstaltung auf Ausstellungen befreundeter Modellbauvereine, die die Riesaer/Dresdner Modellbaukollegen besuchten und zum Jahresende 2019 erfolgten dann die Mitteilung der Standbelegungen. Wir hatten vier Tische, was nicht unterdimensioniert war. Künftig würden wir aber für die in diesem Jahr nicht vertretenen FFMC-Mitglieder aber auch gern um weitere 1 bis 2 Tische aufstocken wollen.

Für die Ausstellung kooperierten beide Modellbauclubs mit der Fa. Möbel Mahler in Siebenlehn. Diese verfügt selbst über eine fest installierte Großbahn/Gartenbahn im Zentrum einer ca. 3.000 m² Event-Fläche. Um diese Anlage waren Areale aus Bierzeltgarnituren postiert, auf denen dann die Aussteller alle Sparten des Plastikmodellbaus und Modellbaus mit anderen Materialien präsentierten. Sie war verkehrstechnisch optimal erreichbar, unmittelbar an der Abfahrt der BAB 4 zwischen Chemnitz und Dresden gelegen. Und gerade hierin liegt das Potential der Veranstaltung. Beide Vereine haben dennoch – so z. B. durch das vorzügliche Aussteller-Catering mit selbstgebackenem Kuchen und Fettbemmen durch die Damen der Clubs – ihr familiäres, unmittelbar ansprechendes und direktes Miteinander erhalten. Im Möbelhaus gibt es ein tolles Restaurant, täglich bis 20.00 Uhr geöffnet, mit moderaten Preisen.

So waren die etwa 200 Aussteller und Begleitpersonen stets bestens versorgt. Aktuell bemerkenswert war, dass auf den in den Blöcken stehenden Gemeinschaftstischen Spender mit Desinfektionsmittel platziert waren. Die Aussteller kamen aus 14 verschiedenen Bundesländern und dem angrenzenden Polen.

Bei der Siegerehrung des 86 Starter und 233 Modelle umfassenden Wettbewerbs gab es eine kurze Ansprache des Eventmanagers des Möbelhauses. Er würde seine Räumlichkeiten auch im kommenden Jahr zur Verfügung stellen, soweit es der Wunsch der Organisatoren sei, eine zweite Plastik Modell Show in diesen Räumen durchzuführen. Auch für uns stand nach dem Wochenende die Entscheidung, uns an einer Folgeauflage der Veranstaltung zu beteiligen.

Aus unserer Sicht war der Wettbewerb etwas zu kompakt. Für die Zukunft wäre es – auch im Interesse eines zwischenmaßstäblich faireren Wettbewerbs – z. B. wünschenswert
- die Modelle in kleiner/gleich 1/144, 1/72, 1/48 und größer 1/48;
- die Dioramen in kleiner/gleich 1/56 und größer/gleich 1/48;
aufzuteilen. Selbst bei dieser breiteren Einteilung der Kategorien gibt es noch wertungsseitig extreme Gefälle-Lagen. So ist es selbst innerhalb eines Maßstabes schwierig, einen verspannten Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg mit einem aktuellen Hubschrauber zu vergleichen. Bei maßstabsoffenen Kategorien kommen dazu noch Themen-Überschneidungen, wie etwa der Vergleich einer Fantasy-Figuren-Büste mit einem Raumjäger. Dennoch waren wir im Wettbewerb äußerst erfolgreich. Es gab einen
- 1. Platz Flugzeuge kleiner 1/48 für Axel’s 1/144er Avia B. 534,
- 3. Platz Flugzeuge kleiner 1/48 für Bernhard’s 1/72er An-2,
- 3. Platz Militärfahrzeuge vor 1945 für Axel‘s 1/72er Ford T-Modell,
- Best of Show – Auszeichnung für Axel’s 1/144er Avia B.534
- Well Done – Auszeichnung (außergewöhnliche Bauleistung außerhalb der Podiumsplatzierungen) für Lutz‘ 1/72er D.H. 2.

Die Veranstaltung ließ im und neben dem Wettbewerb viel Raum für gute Gespräche. So konnten sich Kontrahenten und Betrachter zu den Modellen im Wettbewerb und ihrem Entstehen austauschen. Andere Kollegen nahmen an den interessanten Workshops teil, die auch von einigen Besuchern frequentiert wurden.

Neben den beiden Großbahn-Anlagen wurde die Veranstaltung sehr durch Dioramen, Vignetten und sonstige figürliche Darstellung geprägt. Wahrscheinlich ist das genau die Art und Weise, heute Laien im Modellbau anzusprechen. Es hat den Anschein, dass die Besucher im Generellen nicht interessiert hat, wie detailliert oder maßstabsgetreu ein Modell war. Vielmehr sprachen sie eher auf die besondere Präsentation eines Lebenssachverhalts an. Je bunter oder auffälliger, umso besser. Auch durch die veranstaltete Schnitzeljagd (durch gezieltes Ablaufen gewisser Ausstellungsstände und dem vermerken der dort gezeigten Exponate konnten die Besucher Preise gewinnen) waren die Besucher gehalten, sich alles anzusehen. Das Kinderbasteln, der freie Eintritt und der verkaufsoffene Sonntag im Möbelhaus trugen auch zur Attraktivität der Ausstellung bei. Dadurch konnten die 6.700 Zuschauer eine an Bandbreite und Reichweite einzigartige Veranstaltung in Mitteldeutschland genießen.

Es gab aber auch genügend Möglichkeit, Geld für’s Hobby auszugeben. So konnte z. B. bei Lars Grundmann vom Hobby Shop Chemnitz für den Folgetag aus dessen Online-Shop bestellt und vor Ort abgeholt werden.

Corona und allen anderen Zweifeln zum Trotz haben hier die Damen und Herren der beiden kooperierenden Vereine deutlich aufgezeigt, wozu derartige Zusammenarbeit in der Lage ist. Es war eine hochwertige Veranstaltung, die uns viel Spaß gemacht hat und zu der wir auch bei den kommenden Neuauflagen gern wieder kommen werden. Dazu wünschen wir allen Akteuren viel Kraft und Ausdauer. Es war die richtige Entscheidung die PMS Sachsen ins Leben zu rufen, macht weiter so!

Flugzeuge 1:144


Flugzeuge 1:72


Flugzeuge 1:48


Flugzeuge 1:32 und 1:24

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