Trumpeter 1:32
English Electric Lightning F.6
XS935/AK
No.5 Squadron
RAF Binbrook 1986


von Michael Götz


Die Lightning F.6 war die letzte Weiterentwicklung dieses außergewöhnlichen Jagdflugzeugs. Sie unterschied sich im Detail recht stark von ihren Vorgängern. Am augenscheinlichsten waren jedoch der neue größere Bauchtank, neue Tragflächen mit gewölbter Vorderkante, sowie die Möglichkeit Überflügeltanks mitzuführen. Die Bewaffnung der F.6 bestand aus zwei Red-Top Raketen und zwei 30mm ADEN-Kanonen. Die ADEN-Kanonen waren aber nicht wie bei den frühen Versionen im Bug verbaut, sondern in einer leicht zu tauschenden Wanne vor dem Bauchtank. Die größten Schwachpunkte der Lightning waren immer die sehr geringe Reichweite und ihre Raketenbewaffnung. Ihre Stärken waren die überragende Steigleistung und die Höchstgeschwindigkeit (über Mach 2). Mach 1 zu erreichen, war ohne Nachbrennereinsatz möglich. Der neue Bauchtank, der bei der F.2A und der F.6 zum Einsatz kam, konnte das Reichweitenproblem ein wenig mildern (ca 20% mehr Flugzeit). Eine Umrüstung auf AIM-9 Sidewinder Raketen wurde nicht vorgenommen, da man immer mit der Ausmusterung rechnete. Letztlich blieb die Lightning doch bis 1988 im Dienste der Royal Airforce und wurde schließlich durch Tornado F.3/ADV erstzt.


Trumpeter erfreut die Freunde des großen Maßstabs in den letzte Jahren sehr oft mit vielen, neuen Bausätzen. Leider wurde diese Freude im Nachgang häufig durch viele Fehler gedämpft. So war es auch bei der Lightning. Die erste erschienene Version war die F.1, die für einen überzogenen Preis heute noch verkauft wird. Vor kurzem legte Trumpeter dann mit der F.6 nach, hier war der Preis nun nach unten etwas korrigiert worden.

Tja was soll man nun nach dem Bau darüber sagen!? Es ist schon hart an der Grenze, was Trumpeter hier abliefert. Die Fehler sind teilweise schon im ersten groben Vergleich mit Fotos sehr augenfällig. Teilweise wurden einfach Teile aus dem F.1 Bausatz übernommen und sind somit für die F.6 so nicht zu verwndbar.
Anbei meine Liste der gröbsten Mängel:

  • Der Rumpf ist zu kurz (5mm), daher sind auch die Tragflächen an der falschen Position(zu weit vorne).
  • Die Hauptfahrwerksbeine sind von der F.1 und nicht für die F.6 zu gebrauchen, dazu kommt noch, das sie viel zu dünn und zu lang sind.
  • Die Tragflächenvorderkante hat einen Knick, der da so nicht hin gehört.
  • Der Bauchtank ist vorne zu Rund und allgemein zu dick.
  • Die 2 Finnen hinten am Bauchtank sind in der Form und Position falsch.
  • Die Niete/Schraubköpfe sind vollkommen übertrieben.
  • Viele Hutzen und Öffnungen sind nicht vorhanden.
  • Fehlenden Kleinteile/Details.
  • Fehlende Teile am Fanghaken.
  • Lufteinlauf hat eine große hässliche Stufe rund herum (innen).
  • Lufteinlaufring zu lang/Form nicht 100% ok
  • Tiefe des Konus nicht ok.
  • Klarsichteile/ Frontscheibe zu breit, ist aber tolerierbar
  • Die Postion des Bugfahrwerks ist zu weit hinten und kann nur in Kombination mit Lufteinlauf/Konus behoben werden.
Ich habe mich fast aller Probleme angenommen. Ein paar Dinge sind in der Toleranz bzw. habe ich erst nach der Fertigstellung noch entdeckt.


Der Rumpf und der Belly-Tank müssen verlängert werden. Gleichzeitig wird die Front vom Belly-Tank soweit abgeschliffen bis die Rundung verschwunden ist. Dann geht es daran, das Volumen des Tanks zu reduzieren. Der Knick an der Flügelvorderkante muss entfernt/abgeändert werden. Das sollte man mit 2K-Kleber erledigen, da die Teile ansonsten nicht mehr ausreichend stabil sind. Da die beiden Finnen am Belly-Tank von der Form her nicht ok sind, habe ich kurzer Hand Neue aus Plastiksheet angefertigt. Dann ging es ans Fahrwerk. Die Teile für Fahrwerksbeine aus Metall sind viel zu lang und nicht für die F.6 zu gebrauchen, also was tun? Zuerst werden die Teile gekürzt, dann werden die zu dünnen Beine aufgefüllt, verschliffen und neu detailliert.

Baustelle für Baustelle wurde so behoben, der Lufteinlauf musste mit Plastiksheet neu verkleidet werden, da man die große Stufe sonst nicht weg bekommt, da diese doch extrem störend ist. Nachdem das alles über die Bühne war, ging es daran, die ganzen Niete/Schraubköpfe zu entfernen. Ein paar schimmern aber noch etwas durch, was gewollt ist, da das auch beim lackierten Original vorkam. Dies und das Nachgravieren waren Arbeiten, die am längsten aufgehalten haben. Das Cockpit war in der Zwischenzeit schon fertig. Das Instrumentenbrett ist dank Film ganz nett gemacht, aber der Sitz kann hier nicht mithalten. Hierfür hatte ich mir Ersatz bestellt, der aber bis zur Fertigstellung noch eingetroffen war. Als Platzhalter kam eine Figur zum Einsatz, die mir freundlicherweise von FF-User Lightning-Strike überlassen wurde. Ursprünglich stammte die Figur aus dem Academy F-18 Bausatz. Letztlich gefällt mir die Figur dann doch so gut, ich es dabei beließ und der neue Sitz in die Ersatzteilkiste wanderte. Nachdem diese Arbeiten erfolgreich abgeschlossen waren, konnten die Flügel mit dem Rumpf verbunden werden. Dank der Rumpfverlängerung sitzen sie nun auch richtig. Es schloss sich die Montae des Seitenleitwerkes an. Die Höhenruder wurden separat lackiert und mit stärkeren Aufnahmen versehen. Die Lackierung besteht aus 3 Grau Tönen: RAF Med Sea Grey für die Oberseite RAF Barley Grey für die Unterseite und Leitwerk RAF Light Grey für die Tragflächen und Höhenruderunterseiten


Für die ersten beiden Farbtöne habe ich Farben von Xtracrylics verwendet, während der letzte von Gunze kam. Die Ferry-Tanks wurden in RAF Dark Sea Grey lackiert, da in Binbrook auch Lightnings in dieser Farbe flogen. Bei den Ferry-Tanks wurde alles benutzt was noch verfügbar war, teilweise kamen sogar noch die alten weißen zum Einsatz die bei unlackierten Maschinen benutzt wurden. Der Glanzlack schaffte dann die Basis für die Decals. Der Lufteinlaufring plus der Heckbereich wurden mit Chromfolie dargestellt. Die Decals kamen von Xtradecal. Je einmal der Bogen für die Markierung und einmal der Bogen für die Wartungsmarkierungen. Leider sind die Low-Viz Hoheitszeichen zu groß, auch die Farbe passt nicht. Hier konnte mir Fantasy Print Shop mit neuen vernünftigen Abzeichen weiter helfen. Der Rest vom Bogen ist ok, ich habe mich für die XS935/AK der No.5 Squadron in RAF Binbrook 1986 entschieden. Alle Decals haben sich tadellos verarbeiten lassen und wurden dann später mit einer weiteren Schicht Klarlack versiegelt. Da die XS935 gut mit Fotos dokumentiert ist, hatte ich eine gute Grundlage für die nun folgende Darstelliung der Alterung und Abnutzungen. Sehr stark verschmutzt war der hintere Teil der Maschine, wobei der Lack oft ausgebessert wurde und deutlich mitgenommen aussah. Als Basis diente mir wie immer Ölfarbe. Hier wurde zuerst ein dunkel-grauer Ton gewählt. Am Heck wurden dann weitere Verschmutzungen mit verschiedenen scharzen und braunen Tönen angedeutet. Der Arbeitsgang wurde mit einer versiegelung aus Klarlack (Gunze) abgeschlossen. Da das Modell letztlich doch recht schwer ist, sind die Fahrwerksbeine aus Metall recht hilfreich. Das Fahrwerk und Schächte wurden noch mit Kabeln aufgewertet. Bei der Montage muss man acht geben das man auch die Klappen an das gekürzte Fahrwerk anpasst. Die Endmontage der letzten Teile ging dann auch gut von der Hand. Hier gab es dann auch nix mehr zu meckern. Einige Lufteinlässe und weitere kleine Details wie z.B. die Mündungsdämpfer der Kanonen wurden noch ergänzt. Zum Schluss kam dann nur noch die Haube an ihren Platz.

Fazit
Der Bausatz hat seine Schwächen und es ist wirklich viel Arbeit nötig, um daraus eine Lightning zu bauen. Preislich gesehen, ist es am Rande des Erträglich. Scheut man aber weder Kosten noch Mühen bekommt man doch ein nettes Modell auf die Beine gestellt. Ich für meinen Teil habe mir auch die F.1A besorgt und werde diese bauen. Wer sich das nicht antun möchte, muss auf den alten Echelon-Vacu Bausatz ausweichen.
Da Trumpeter aber aus ihren Fehlern teilweise lernt, und die neueren Kits besser überzeugen, bin ich auch nicht mehr so abgeneigt diese zu kaufen. Trumpeter muss man sehr stark zu Gute halten, das sie überhaupt den Mumm haben so viele Modelle in 1:32 auf den Markt zu bringen. Nur weiter so, aber bitte ohne solche Macken ;-) .

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