Zum Original
Das Vorbild für das Modell war eine Maschine der AS-47 (Aufklärungsfliegerstaffel) gegen Ende ihrer Dienstzeit um 1984/85.
Aufgestellt wurde die AS-47 im November 1974 unter der Bezeichnung AS-31 in Preschen.
Das Personal rekrutierte sich im wesentlichen aus der 3. Staffel des JG-3, welches ebenfalls in Preschen lag. Das notwendige
Material und die Ausrüstung wurde überall in den Luftstreitkräften "zusammengesucht". Zunächst noch zum JG-3 gehörend, wurde die
Staffel 1982 aus dem Geschwader herausgelöst und dem FO FAFK (Führungsorgan der Front- und Armeefliegerkräfte - eigentlich eine 3. Division)
unter neuem Namen (AS-47) direkt unterstellt. 1986 erfolgte eine weitere Umbenennung in TAFS-47 (Taktische Aufklärungsfliegerstaffel).
Die spezifische Aufklärer-Ausrüstung bestand neben den Augen des Piloten in der Kamera AFA-39, die in einem separaten Gehäuse statt
des rechten Landescheinwerfers montiert war.
Die vom JG-3 übernommen MiG-21 F-13 wurden bis 1985 genutzt und danach durch Maschinen der moderneren Variante MiG-21 M ersetzt.
Zum Modell
Revell löste mit der Ankündigung eine MiG-21 im Maßstab 1:72 zu entwickeln einiges Erstaunen aus. Modelle von
Originalen mit rotem Stern fanden sich bis dato eher selten in den Neuheitenlisten von Revell. Da andere Neuentwicklungen des Herstellers
sich durch hohe Qualität in puncto Detaillierung und vor allem Formtreue auszeichneten, waren die Erwartungen
an den Bausatz entsprechend hoch. Das veranlasste mich den begonnen Bau einer MiG-21 F-13 aus dem Bilek-Bausatz sofort zu
stoppen. Letztlich wurden die Erwartungen nicht enttäuscht. Der Kit ist sehr detailliert und folgt (bis auf wenige Ausnahmen)
in seinen Konturen sehr gut dem Original. Ein paar kleinere Ungenauigkeiten sind leicht korrigierbar. Alles in allem eine gute
Voraussetzung, um aus dem Bausatz ein Modell der Rubrik "Darf’s ein bisschen mehr sein" entstehen zu lassen.
Als erstes fällt das etwas verunglückte Eingangsteil auf. Zunächst wird das Revell-Teil vom "Kegel" befreit und vom Ring etwas
Material abgetragen. Die finale Ausdünnung erfolgte später im montierten Zustand. Zur besseren Bearbeitung trennte ich das
Rumpfvorderteil einer der beiden Rumpfhälften ab und verklebte es mit der anderen Rumpfhälfte (um die Spachtelei und Schleiferei
nicht mit fertig montiertem Cockpit machen zu müssen). Nach dem Trocknen wird der (Fast-)Rumpf dem Original entsprechend vorn
etwas angeschrägt. Im Anschluss wird der Einlassring angeklebt. Auf diese Weise folgt dieser Ring schon ziemlich genau der Kontur
des Rumpfes. Ein abschließendes Verschleifen und Polieren stellte die endgültige Form her.
Für den Kegel griff ich auf einen Zurüstsatz von Schatton zurück. Allerdings musste für den Kegel eine neue Aufnahme gebaut werden.
Die von Schatton mitgelieferten Teile passen für den jetzt ausgedünnten Rumpfbug nicht mehr. Ein Stückchen Rohr von Evergreen
passenden Durchmessers ist der Anfang. Die Länge orientiert sich an der Länge des Stiftes am Kegel. Damit wäre diese Position
des Einbauortes schon mal bestimmt. Etwas kniffeliger gestaltete sich da schon die richtige Höhe.
Hierzu habe ich ein Stück Plastikplättchen in senkrechter Position an das Röhrchen geklebt (Fähnchen). Unter
ständigem Probieren wurde die Form und die Länge des Fähnchen hergestellt. Als sehr hilfreich erwies sich ein Stück Rundprofil,
das als Montagehilfe in das Rohr gesteckt wurde.
Den nächsten Schwerpunkt stellten die Bremsklappen dar. Diese liegen separat vor, was sehr begrüßenswert ist. Das, was bei geöffneter Darstellung
rumpfseitig sichtbar ist, konnte aber bei gestelltem Ziel nicht genügen. Also wurden die betreffenden Rumpfpartien ausgesägt und mit Hilfe von
Plastikplättchen und Ätzteil-Resten neu angefertigt. Auf der rechten Seite befindet sich unter der Bremsklappe die Kanone, die somit ebenfalls
nachzubauen war. Das ging relativ zügig voran, da hier nur wenige Teile notwendig waren. Die Bremsklappen als solche sind einer
Ätzplatine von Part entnommen, da sie um einiges dünnwandiger und filigraner sind als die Spritzgussteile.
Die Landeklappen sollten ebenfalls im ausgefahrenen Zustand dargestellt werden. Im Unterschied zu späteren Versionen der MiG-21 verfügt die F-13
über Fowler-Klappen, d.h. sie werden nicht nur nach unten geschwenkt, sondern auch nach hinten gefahren. Das gibt natürlich den Blick auf die
Innenseite der Tragflächen frei. Im Original befinden sich an dieser Stelle gewichtssparende gelochte Bleche. Im Modell verwendete ich für die
Darstellung dieser Struktur Ätzteilreste eines Flar-Dispensers im Maßstab 1:48.
Danach ging es mit der äußeren Detaillierung des Rumpfes weiter. Die Lufteinläufe am Heck wirkten nicht sehr realistisch. Änderung wie
folgt: Ausgangspunkt ist eine Kanüle passender Größe. Die Spitze trennte ich ab und entgratete alles etwas. Danach quetschte ich mittels
Schraubstock einen flacheren Querschnitt, ungefähr die Form einer Null - "0". Aber Vorsicht lieber mehrmals in kleinen Schritten drücken.
Will man hier zu schnell zu viel, wird da sehr schnell eine "8" draus. Danach schnitt ich den nun fertig vorbereiteten Lufteinlauf mit
einer Länge von 3-4 mm (je nach Lufteinlauf) von der Kanüle ab. Im Vorfeld klebte ich bereits die Originalteile aus dem Bausatz an die
richtigen Stellen am Rumpf. Nach dem Trocknen feilte ich jeweils das vordere Teil in einer Länge von 3-4 mm ab und ersetzte es durch
die neuen Lufteinläufe (geklebt mit Sekundenkleber). Danach wurden die Übergänge verspachtelt und verschliffen.
Das Cockpit wurde um ein Ätzteil für das Armaturenbrett ergänzt. Der Sitz aus dem Bausatz ist zwar sehr liebevoll detailliert, war aber
etwas disproportioniert. Ersatz gibt es bei Pavla, welcher allerdings ziemlich unsauber abgegossen ist. Da wenigstens die grobe Form
beim Pavla-Sitz stimmte, nahm ich diesen, ersetzte einige Teile und ergänzte Details mit Ätzteilresten, Draht und Kanülen. Der
Steuerknüppel entstammt einem weiteren Zurüstsatz und wurde um den Handbremshebel ergänzt.
Der Teil hinter dem Cockpit enthält eine Menge Spritleitungen, die im Original durch ein transparentes Plexiglasteil abgedeckt sind.
Die Leitungen entstanden aus Kupferröhrchen und wurden zusammengelötet. Für die Montage bohrte ich in den "Boden" entsprechend große Löcher,
in die dann einige "Enden" des Gerüstes gesteckt werden konnten. Ein Tröpfchen Sekundenkleber befestigte die Baugruppe für die Ewigkeit. Wenn
man schon die Leitungen nachbildet, dann sollen sie Nachhinein auch bewundert werden können. Das Glasteil, was Kit-seitig vorgesehen ist,
schien mir dafür etwas zu dick, wenn auch glasklar. Also habe ich das Teil verfüllt und poliert, um es als Ziehstempel für eine
Neuanfertigung zu verwenden. Dafür wurde ein Stück Verpackungsmaterial über einem Toaster erwärmt und über den Ziehstempel gezogen.
Mit Nagelschere und Feilen passte ich das Teil dann dem Rumpf an. Als Montagehilfe klebte ich an der hinteren Wand ein passend
gefeiltes Plättchen, auf welchem das Glasteil aufgelegt und damit verklebt werden konnte. Ebenfalls neu angefertigt habe ich die
Kabinenrückwand, da herstellerseitig am ersetzten Glasteil angespritzt.
Ein dickes Lob gebührt Revell für die Darstellung der Hauptfahrwerksschächte. Das ist das erste Modell einer MiG-21, bei dem die
rumpfseitigen Schächte eine realistische Tiefe haben. Ebenfalls hervorzuheben sind die vorbildlichen, erhaben dargestellten Strukturen.
Hier reicht es, einige Röhrchen und Drähte zu ergänzen. Tragflächenseitig ist die "Wand" zwischen Tragfläche und Rumpf zu entfernen.
Als nächstes dünnte ich die Tragflächen etwas aus, und verlegte auch hier ein paar Drähte.
Die Fahrwerke als solches sind zwar sehr detailliert widergegeben, für das Projekt jedoch nicht fein genug. So griff ich zum guten
alten Fujimi-Kit und entnahm dort die komplette Baugruppe für das Bugfahrwerk. Wobei das Rad im Durchmesser stark verkleinert werden musste.
Dank Proxxon keine große Sache. Zeitintensiver war da schon das ABS.
Das Hauptfahrwerk gefiel mir ebenso wenig wie das Bugfahrwerk, das betraf vor allem die Raddarstellung und wieder die Bauteiltrennung Rad/Bein.
Die Fahrwerksbein fand dennoch Verwendung, allerdings trennte ich die Felge ab und setzte als Achse ein Röhrchen ein. Als Räder kamen welche
aus dem MiG-17 Kit von Bilek zum Einsatz. Ergänzt um die Fotoätzteile (Part) für die Felgen ergibt sich ein stimmigerer Gesamteindruck.
Die Fahrwerksklappen und der Radwendemechanismus sind wieder der Ätzplatine von Part entnommen.
Das waren einige Schwerpunkte beim Zusammenbau des Modells. Weitere Dinge die geändert wurden:
Staurohraufnahme, in der Höhe verringert
Staurohr, aus Kanüle neu
Anti-Pompage-Klappen, ausgesägt, Ätzteile verwendet
Reservestaurohr, aus Nadelspitze neu
Armaturenabdeckung, ausgedünnt und ergänzt
"HUD" neu angefertigt
Schießkamera, neu angefertigt
Funkhöhenmesser, Ätzteile
Grenzschichtzäune, Ätzteile
SRO, Ätzteile
Kameragehäuse, neu angefertigt
Falschkiel, da falsche Form, neu angefertigt
Abdeckung der Arbeitszylinder für Pendelruder, ersetzt
Auslenkung Pendelruder, geändert und ausgelenkt dargestellt
Schubdüse, um ein paar Details ergänzt
Für die Lackierung nahm ich diverse Email-Farben, mit denen die nötigen Farbtöne gemischt wurden. Für die Farbabplatzer
verwendete ich einen Zahnstocher und dünnflüssige Alu-Farbe. Jeder Abplatzer wurde einzeln gesetzt. Um die
Größe der Abplatzer möglichst klein zu halten, wurde der Zahnstocher immer wieder angespitzt - grob geschätzt vier Punkte einmal Anspitzen. Das
klingt zwar ziemlich aufwendig, ist aber äußerst kurzweilig und ging auch recht fix. Nach einem Nachmittag war der Arbeitsgang beendet.
Hilfreich sind hierbei natürlich jede Menge Fotos von Originalen.
Die Abziehbilder sind bis auf die Hoheitszeichen aus dem Bausatz. Die Hoheitszeichen verwendete ich nicht, da sie in einem kleinen
Detail unstimmig waren. Als Ersatz kamen welche von einem Abziehbilderbogen von TOM zum Einsatz.
Die Grundplatte ist aus Buchenleimholz, zurechtgesägt (inklusive Phase) vor Ort beim Tischler. Danach behandelte ich die Platte mit
dunklem Wachs. Der "Beton" sind ausgeschnittene Polysterol-Platten, die verklebt und im Anschluss mit Weißleim bestrichen wurden. Wenn
dieser anzieht, kann man wunderbar die Strukturen erarbeiten. Danach grundierte ich mit hellem Grau. Den letzte Schliff erhielt der
Beton durch die üblichen Alterungstechniken - Waschen mit verdünnter Ölfarbe und Trockenmalen. Danach spritzte ich die Markierung.
Als letztes setzte ich einige Büschelchen Gras.
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