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Vought / Sigorski VS-300  von Arne Goethe

Maßstab 1/72, Bausatz Extratech

Am 14. September hatte ein recht ungewöhnliches Vehikel seinen Erstflug: Noch mit Seilen am Boden verankert, hatte der VS-300 seinen „Erstflug“. Konstruiert wurde das Gefährt von Igor Sikorsky, einem russischen Emigranten. Sikorsky war damals bereits kein Unbekannter: Seine Flugboote und Amphibien hatten ihm bereits zu Erfolg und Bekanntheit verholfen. Mit dem VS-300 widmete er sich nun einer neuen und noch ganz jungen Sparte der Fliegerei – den Hubschrauben. Der VS-300 gilt als der erste praktisch nutzbare Hubschrauber der USA. Das Gerät wurde mehrmals modifiziert: Anfangs ein reines Stahlrohrgerüst mit verschiedenen Heckrotorauslegungen, wandelte sich der VS-300 zu einem doch recht herkömmlichen Hubschrauber mit Rumpf, Heckausleger sowie Rad- und zuletzt Schwimmerfahrwerk. - je nach Angabe 75 oder 90 PS. Der erste richtige freie Flug fand am 13. Mai 1940 statt, am 6. Mai 1941 erflog Sikorsky einen Dauerflugrekord von 1 Stunde, 32minuten und 26 Sekunden Länge. In seiner endgültigen Version flog der Hubschrauber insgesamt 102 Stunden, 35 Minuten und 51 Sekunden. Mit dem VS-300 wurde die Auslegung eines Hubschraubers mit Heckausleger und Heckrotor ausgiebig getestet und dessen Vorteile bewiesen, was zur allgemeinen Anwendung dieser Konfiguration bis heute führte. Nach Abschluss aller Flüge und Erprobungen wurde der VS-300 am 7. Oktober 1943 an das Edison - Museum von Henry Ford in Dearborn / Michigan übergeben, wo er auch heute noch zu besichtigen ist.
Aus den Erfahrungen des VS-300 heraus und auf dessen Konstruktion basierend schließlich entstand der VS-316 – besser bekannt als R-4, der erste Serienhubschrauber der USA.

Extratech ist uns recht gut bekannt als altbewährter Hersteller für Zurüstteile – aber auch Komplettkits finden sich in dessen Angebot. Mit dem Bausatz des VS-300 bietet Extratech ein kleines „Goldstück“ an. In diesem Bausatz findet sich zwar kein einziges Stück Plastik, die Resin- und Ätzteile aber sind von sehr guter Qualität. Die kleine Bauanleitung zeigt alle nötigen einzelnen Schritte die zu einem VS-300 mit Rad- oder Schwimmerausführung führen, wenn es zuweilen auch ein wenig an Übersicht dabei mangelt. Ein kleiner Decalbogen enthält die erforderlichen beiden Kennungen. Machen die Teile anfangs noch einen recht übersichtlichen Eindruck, so verwirrt sich die ganze Sache beim genauerem Studium doch zu einer recht komplexen Angelegenheit. Der Rumpf besteht aus dem Vorderteil aus Resin, welches mit dem Hinterteil aus Ätzteilen zusammengefügt wird. Der Motor ist aus Resin, welcher mit Ätzteilen verfeinert wird. Die Rotorblätter bestehen aus Resinteilen, welche mit den kompletten Anlenkdetails aus Ätzteilen verfeinert werden. Der Heckausleger mit dem Ausgleichsrotor ist eine reine Ätzteilkonstruktion. Bei den Vorüberlegungen entschied ich mich auch erstmals, wo nur irgend möglich statt Sekundenkleber den Lötkolben einzusetzen. Verwendet habe ich dazu einen 15 Watt Lötkolben.

Der Bausatz ist insgesamt sehr gut durchdacht und von sehr guter Qualität. Mit der sowieso hier nötigen Erfahrung sind die kleinen Klippen gut zu umschiffen und man hat nach relativ kurzer Bauzeit ein schönes „Unikum“ in der Sammlung. Mir hat der Zusammenbau absolut Spaß gemacht – ein richtiger Appetitmacher!

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