Eduard 1:72
Avia B.534 4. Serie
Polizeifliegerkräfte
Hradec Kralove, Tschechoslowakei
Sommer 1937


von Bernhard Pethe


Die Entwicklung der Luftfahrt und gleichzeitig die Zunahme der Fälle von illegalen Überflügen der tschechischen Grenze, die Eskalation der Spannungen in Europa und der Aufstieg des Faschismus in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, brachte das tschechische Innenministerium dazu, die Gendarmerie mit neuen technischen Ressourcen auszustatten, dem Flugzeug.

Am 1. Juli 1935 wurden die ersten fünf Gendarmerie Luftpatrouillen eingerichtet. Diese Patrouillen wurden ausgestattet mit Jagdflugzeugen Skoda D-1 und zweisitzigen Aufklärungsflugzeugen Aero AP-32. Diese Flugzeuge wurden nach und nach ersetzt durch die neuesten tschechischen Jäger, Avia B.534 IV. Serie. Das traditionelle, unverwechselbare Symbol dieser Police Force war und ist bis in die Gegenwart die Staatsflagge in Form eines sphärischen Dreiecks. Die Luftpatrouillen wurden direkt dem Innenministerium unterstellt und ihre Aufgabe war, Schutz und Verteidigung der Souveränität des Luftraumes, sowie die Einhaltung und Überwachung von Luftfahrtvorschriften. Weitere Aufgaben waren die Zusammenarbeit mit bodengestützten Sicherheitsdiensten, vor allem bei der Rückverfolgung Krimineller und Durchführung von Rettungsmaßnahmen bei Natur- und Flugzeugkatastrophen. Nach der Unterzeichnung des Münchner Diktats von 1938 und der anschließenden Annektierung großer Teile der Tschechoslowakei, wurden die Tätigkeiten der Luftpatrouillen immer weiter zurückgedrängt und 1939 ganz eingestellt. Erst nach 1945 wurden wieder Polizeifliegerkräfte ins Leben gerufen. Ab 1950 übernahmen dann die tschechoslowakischen Luftstreitkräfte diese Aufgabe.

Zum Bau des Modells muss man nicht allzu viel schreiben. Hat man die Teile von den Gießästen erst einmal getrennt, passen die wie von allein. Man muss da kaum schleifen oder spachteln. Weil der Zusammenbau recht flott von der Hand ging, habe ich noch die Querruder ausgesägt. Macht auch ein wenig Sinn, da das Seitenruder und die Höhenruder im Bausatz auch separat vorhanden waren. Ja, lieber Macher bei Eduard, hier ward ihr ein wenig inkonsequent. Ein zweiter Flügel lag bei einem Bastelkollegen so herum und brachte die neuen Querruder. Es lässt sich theoretisch auch eine geöffnete Kabinenhaube darstellen, aber das Haubenteil ist zu dick und passt dann nicht richtig zum Modell. Also habe ich die geschlossene Kabine gewählt, zumal der Kunststoff sehr gut durchsichtig ist. Sehr gut macht sich der beiliegende Maskierbogen für die Kabinenhaube.

Das Modell wurde noch ohne Oberflügel im Rohbauzustand lackiert. Erschwerend bei meiner Variante kam hinzu, die Nasenkanten der Tragflächen und des Leitwerkes mussten rot lackiert werden. Für die Farbgebung habe ich, wie von Eduard vorgeschlagen, die Acrylfarben von Hobby Color H42 und H 43 benutzt. Das Abkleben der Nasenkante war dann noch die aufwendigste Arbeit. Der rote Farbübergang auf die Leitwerksruder wurden mit der Hand gemalt. Noch bevor der obere Flügel angeklebt wurde, habe ich die Decals aufgebracht. Die Kennung für oben musste vor dem Aufbringen im Bereich der Ruder getrennt werden. Das ging auch alles recht gut. Die Decals benötigen natürlich wegen der erhabenen Rippenbänder eine Portion Weichmacher.

Wenn man die N-Streben auf dem unteren Flügel richtig ausgerichtet und angeklebt hat, geht das Ankleben des oberen Flügels spielend. Man muss konstatieren, arbeitet man sauber und präzise, passt das alles wunderbar.

Die Verspannung der Tragflächen war schon im Vorfeld bei uns ein Thema und wurde emsig diskutiert. Der Konsens bei uns war, das funktioniert nicht und sieht nicht gut aus. Wir machen das mit der bekannten Faden-Methode. Ich nicht. Eins ist Fakt, der Querschnitt bei einem Runden Faden, egal aus welchem Material, er stimmt beim Scale-Modellbau nicht. Wenn Eduard sich nun so viel Mühe gemacht hat und für dieses kleine Modellchen eine Ätzteilverspannung entwickelt hat, dann probiere ich das auch mal aus. Gesagt, getan. Bei der Vorbereitung muss man schon 14x 0,3mm Bohrungen in den Tragflächen und den Rumpf setzen. Das macht man am Besten noch vor der Lackierung. In diese werden dann entsprechend kleine Ösen mit Sekundenklebstoff eingesetzt. Wie in der Bauanleitung habe ich die alle schön gerade eingeklebt. Wie sich dann später herausstellte, ist das so gut gar nicht, weil man dann erhebliche Probleme bekommt, diese feinen Laschen durch die Ösen zu fädeln und dahinter umzubiegen. Für alle, die das auch probieren möchten, die Ösen am Besten dann gleich in die selbe Richtung biegen, in der nachher der Spanndraht verläuft.

Fakt ist eins, das ist Uhrmacherarbeit und eine richtige, spitze, gekröpfte Pinzette ist ein Muss. Die beiden Teile PE20 wurden durch ein Plastikrundmaterial ersetzt und an den Schnittpunkten der Verspannung strömungsparallel eingeklebt. Von der Optik war ich erst einmal überrascht. Das sieht so gar nicht mal schlecht aus. Die umgebogenen Laschen habe ich mit einem kleinen Tropfen Sekundenklebstoff fixiert. Da diese „Verspannung“ nun nicht messingfarbig war, wurde noch mit einem Silbergrau nachlackiert. Abschließend gab es zur Variante noch am unteren Flügel Positionsleuchten und unter dem Flügel noch rechts und links eine kleine Verzurröse aus Draht. Das fertige Modell wurde dann noch mit einem transparenten Mattlack übersprüht. Fertig.

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